4.10.2016

Ratschläge für den fortgeschrittenen Staubsaugerbesitzer

Ein Staubsauger soll Staub saugen. Und anderes mehr – Brösel von der letzten Fernsehnacht, vor lauter Sorgen ausgefallene Haare und den Kassenzettel vom Smoothie, das man sich zum Ersäufen der Sorgen damals geleistet hat.

Es bewährt sich, vor der Verwendung zu prüfen, ob der Staubsauger auch saugt: Lärm macht und Strom verbraucht er nämlich auch, wenn er nicht saugt – in der der Regel sogar mehr, als wenn er saugen kann. Zur Prüfung hält man kurz die Hand vor die Düse – ein wenig näher als auf diesem Bild:


Wenn er stark genug saugt, ist alles gut. Wenn er kaum oder gar nicht saugt, nicht. In den meisten Fällen ist der Staubsauger dann aber gottseidank nicht kaputt, sondern es hat sich nur irgendwo ein "Pfropfen" aus zusammengesaugtem Dreck gebildet, der kaum oder keine Luft mehr durchlässt. Um zu prüfen, ob dieser Pfropfen im Saugrohr oder weiter hinten ist, nimmt man das Saugrohr ab und macht die Prüfung noch einmal:


Wenn der Pfropfen weiter hinten ist, dann ist entweder der Staubsack schon fast voll ⇒ austauschen! Oder der Pfropfen ist im flexiblen Schlauch. Letzteres ist eher selten der Fall, aber wenn, kriegt man ihn üblicherweise mit einem Besenstiel wieder raus ... das zeigt ich hier aber nicht.

Denn viel häufiger ist der Pfropfen im Saugrohr, in der Regel an einem der Knicke am unteren Ende gleich nach der Saugdüse. Bei manchen (älteren?) Staubsaugern kann man das Saugrohr zerlegen, vor allem die Düse abnehmen und dann mit dem Finger oder mit einem Draht mit einem kleinen Haken vorn (große Büroklammer aufbiegen!) versuchen, etwas vom Dreck rauszuholen.

Bei manchen anderen (neueren?!) Staubsaugern ist das Saugrohr aber offenbar nicht zerlegbar – so wie bei diesem Nilfisk-Rohr:


Als Strafe für diese Schnapsidee würde ich dem, der das konstruiert hat, gern tausend Stunden Staubsaugen in einer Papierfabrik aufbrummen – danach verflucht er seine eigene Konstruktion. Das hilft uns jetzt gerade aber auch nicht, also muss man mutig was anderes tun – nämlich versuchen, den Pfropfen verkehrt wieder herauszusaugen! Wenn man allerdings einfach den Saugschlauch vor das Loch in der Saugdüse hält, dann saugt die fröhlich von links und rechts Luft an und baut daher keinen Saugdruck im Rohr auf – da wird also nicht raus kommen. Man muss also noch etwas mutiger werden.

Als erstes baut man die Saugdüse auseinander – vier Kreuzschrauben halten sie zusammen:



Wenn man den Boden vorsichtig abnimmt, sind drunter zwei Federn (für die Bürste): Bitte nicht durch die Gegend springen lassen, sondern runternehmen und auf die Seite legen.


Wenn man das runde Ende des Saugschlauchs vor das viereckige Loch in der Düse hält, wird noch immer seitlich Luft angesaugt – so geht das also nicht. Aber es funktioniert mit einem Trick: Man baut sich eine "Blende", die nur die gemeinsame Öffnung von Saugschlauch und Düsenloch freigibt und alles andere abdichtet. Hier ist sie, schnell herausgeschnitten aus einem Abfallkarton:


Die Blende legt man auf die Düse ...


... und darauf kommt, mit schon laufendem Staubsauger, der Saugschlauch. Durch den Unterdruck wird die Blende schön angesaugt, das heißt, die Konstruktion dichtet sich selbst auch noch (etwas) ab:


Und mit etwas Glück macht es kurz drauf "pflupf", und wenn man dann alles auseinandernimmt, hat der Unterdruck den Propfen in die Blende reingesaugt!



Voila!

Blende samt Dreck wegwerfen, Federn wieder drauf, Schrauben reindrehen, und vergnügt und mit voller Kraft staubsaugen!

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